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Materialfluss in Produktion und Logistik - Definition & Alles zum Thema
Karsten Weiß
:
04.Juli.2023
Der Materialfluss ist ein wichtiger Bestandteil jeder Produktion und Logistik. Er beschreibt die physische Bewegung von Materialien, Produkten und Waren durch den gesamten Herstellungsprozess. Eine effiziente Gestaltung des Materialflusses kann dazu beitragen, Engpässe und Verzögerungen zu vermeiden, die Produktivität zu steigern und Kosten zu senken.
In diesem Artikel erfahren Sie, was einen schlanken Materialfluss ausmacht, wie Sie Ihn optimieren und welche Faktoren Sie dabei berücksichtigen sollten.
Inhalt
- Was ist der Materialfluss? (Definition)
- Materialflussanalyse - den Materialfluss optimieren in 5 Schritten
- Herausforderungen bei der Gestaltung des optimalen Materialflusses
- Auswahl der richtigen Transport- und Lagerungsmittel
- Materialflusssysteme von BeeWaTec
- Fazit
1. Was ist der Materialfluss? (Definition)
Der Materialfluss bezeichnet den Weg, den Materialien oder Produkte von der Beschaffung bis zum Verkauf innerhalb oder zwischen Unternehmen zurückgelegt wird. Er umfasst dabei alle Prozesse und Stationen, die das Material oder Produkt durchläuft, wie zum Beispiel die Herstellung, Lagerung, Kommissionierung und Distribution.
Im Gegensatz zur klassischen "Logistik", wo es vor allem um die Planung und Steuerung von Materialien und Informationen geht, fokussiert sich der Materialfluss auf die technische und organisatorische Umsetzung.
Es gibt zwei Arten des Materialflusses: den innerbetrieblichen Materialfluss und den überbetrieblichen Materialfluss.
1.1 Innerbetrieblicher Materialfluss
Der innerbetriebliche Materialfluss beschreibt den Transport von Waren innerhalb eines Unternehmens, zum Beispiel zwischen den Produktionsstätten oder von der Produktion zum Lager. Ziel ist es hierbei, die Logistikprozesse innerhalb des Unternehmens zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und die Auslastung von Produktionsanlagen und Lager zu verbessern.
Beim innerbetrieblichen Materialfluss gibt es verschiedene Faktoren, die es zu beachten gilt, um eine effiziente und reibungslose Durchführung zu gewährleisten. Dazu zählen unter anderem:
- Planung: Eine sorgfältige Planung des Materialflusses ist wichtig, um Engpässe und Wartezeiten zu vermeiden. Hierbei sollten die Prozesse von der Beschaffung über die Produktion bis hin zum Versand detailliert geplant und optimiert werden.
- Organisation: Eine effiziente Organisation des innerbetrieblichen Materialflusses ist essentiell. Dazu zählen unter anderem eine übersichtliche Lagerhaltung, klare Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe sowie ein funktionierendes IT-System zur Steuerung und Überwachung des Materialflusses.
- Automatisierung: Automatisierungstechnologien wie beispielsweise Fördertechnik, automatische Lagersysteme oder Transportroboter können den Materialfluss beschleunigen und Fehler reduzieren.
- Schulung und Training: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen für eine reibungslose Durchführung des Materialflusses entsprechend geschult und trainiert werden. Hierbei sollten insbesondere die Aspekte Arbeitssicherheit, Ergonomie und Qualitätssicherung berücksichtigt werden.
1.2 Überbetrieblicher Materialfluss
Im Gegensatz dazu umfasst der überbetriebliche Materialfluss den Transport von Waren zwischen verschiedenen Unternehmen, zum Beispiel vom Lieferanten zum Kunden. Dabei geht es vor allem darum, die Lieferkette zwischen den Unternehmen zu optimieren und eine reibungslose Versorgung sicherzustellen.
Hierbei gibt es verschiedene Aspekte, die es zu beachten gilt, um eine effiziente Abwicklung des Materialflusses zu gewährleisten. Dazu zählen unter anderem:
- Koordination: Eine gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen und Lieferanten ist wichtig, um den Materialfluss reibungslos abwickeln zu können. Hierbei sollten klare Absprachen und Kommunikationswege etabliert werden, um Engpässe und Verzögerungen zu vermeiden.
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Standardisierung: Eine Standardisierung von Prozessen und Schnittstellen kann dazu beitragen, den Materialfluss zu vereinfachen und zu beschleunigen. Hierbei sollten beispielsweise einheitliche Datenformate und Label für die Waren verwendet werden.
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Überwachung: Eine kontinuierliche Überwachung des Materialflusses ist wichtig, um mögliche Störungen oder Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern
-
Nachhaltigkeit: Auch beim überbetrieblichen Materialfluss sollten Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Hierzu zählen beispielsweise die Vermeidung von unnötigen Transporten und die Verwendung umweltfreundlicher Transportmittel.
2. Materialflussanalyse - den Materialfluss optimieren in 5 Schritten
Die Materialflussanalyse ist ein wertvolles Werkzeug, um den Materialfluss in einem Unternehmen zu optimieren. Ziel der Methode ist es den Materialfluss ganzheitlich zu visualisieren und damit Schwachstellen im Materialfluss aufzudecken. Dabei gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, aber im Allgemeinen umfasst die Materialflussanalyse folgende Schritte:
Schritt 1: Erfassung des Ist-Zustands
Hierbei werden alle relevanten Daten und Informationen über den aktuellen Materialfluss erfasst, wie zum Beispiel Produktionsabläufe, Standorte, Lagerbestände und Transportwege.
Schritt 2: Visualisierung des Materialflusses
Anhand der erhobenen Daten wird der Materialfluss grafisch dargestellt, um einen Überblick über den aktuellen Zustand zu bekommen. Hierbei können Engpässe, ineffiziente Abläufe oder andere Probleme identifiziert werden.
Schritt 3: Bewertung und Analyse
Der Materialfluss wird kritisch untersucht, um Schwachstellen und Potentiale zur Verbesserung zu erkennen. Hierbei werden beispielsweise Kennzahlen wie Durchlaufzeiten oder Wartezeiten ermittelt und analysiert.
Schritt 4: Entwicklung von Optimierungsmöglichkeiten
Auf Basis der Analyse werden Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet, um den Materialfluss effizienter zu gestalten (= Materialflussplanung). Hierbei können beispielsweise die Neugestaltung von Produktionsprozessen, die Optimierung von Lagerbeständen oder die Veränderung von Transportwegen in Betracht gezogen werden.
Schritt 5: Umsetzung und Überwachung
Die erarbeiteten Verbesserungsmaßnahmen werden umgesetzt und der Materialfluss wird regelmäßig überwacht und gegebenenfalls angepasst. So kann eine nachhaltige und effektive Optimierung des Materialflusses erreicht werden.
3. Herausforderungen bei der Gestaltung des optimalen Materialflusses
Die Gestaltung des Materialflusses in der Produktion und Logistik stellt Unternehmen oft vor große Herausforderungen. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, einen effizienten und kostengünstigen Materialfluss zu gewährleisten, der gleichzeitig auch den Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit entspricht. Hierbei müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die räumliche Gegebenheit, die vorhandene Technik, die Anzahl der Produkte und das Transportvolumen.
Neben diesen technischen Herausforderungen sind auch die menschlichen Faktoren von großer Bedeutung. Eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und Mitarbeitern ist essenziell, um den Materialfluss effizient zu gestalten. Auch die Qualifikation der Mitarbeiter und die Schulung im Umgang mit den eingesetzten Technologien sind wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.
Unternehmen, die diese Herausforderungen erfolgreich meistern, können von schlanken Prozessen und einer höheren Produktivität profitieren.
4. Auswahl der richtigen Transport- und Lagerungsmittel
Die Wahl der richtigen Transport- und Lagerungsmittel ist ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung des Materialflusses in der Produktion und Logistik. Dabei müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Beschaffenheit des Materials, die Entfernung zwischen den einzelnen Stationen und die Transportzeit. Auch die Umweltverträglichkeit und die Kosten spielen eine entscheidende Rolle.
5. Materialflusssysteme von BeeWaTec
Einer der wichtigsten Ansätze von BeeWaTec ist die Implementierung von Lean-Prinzipien in den Materialflussprozessen unserer Kunden. Hierbei wird der Materialfluss gezielt optimiert, um Verschwendung zu minimieren und einen schlanken, effizienten Prozess zu schaffen.
5.1 Förderstrecken
Durch die Integration von Förderstrecken / Rollenbahnen können Materialien und Produkte schnell und effizient von einem Arbeitsplatz zum nächsten transportiert werden, ohne dass Mitarbeiter manuell eingreifen müssen. Die Bewegung der Ladungsträger oder Materialien kann dabei entweder mittels Schwerkraft (geneigte Rollenbahnen) oder mit Hilfe angetriebener Systeme realisiert werden. Förderstrecken lassen sich schnell, einfach und kostengünstig umsetzen und sichern das FIFO-Prinzip bei der Lagerung und Montage.
5.2 Durchlaufregale
Durchlaufregale sichern ebenfalls einen schlanken Materialfluss, indem sie das Material automatisiert (mittels Schwerkraft) bewegen. Sie sorgen dafür, dass im Bereitstellungsprozess keine Pausen oder Lücken entstehen und das Material immer einfach und schnell an derselben Stelle entnommen werden kann. Ein Durchlaufregal besitzt eine kompakte Bauweise und unterstützt eine effiziente und schlanke Layoutplanung innerhalb der Produktion.
5.3 Transport- und Materialwagen
Material- und Transportwagen (auch: Kommissionierwagen) sind eine der wichtigsten Komponenten für die Bereitstellung von Material innerhalb der Produktion. Durch sie können Materialien, Halberzeugnisse oder fertig verpackte Produkte schnell und sicher zwischengelagert und an entsprechender Stelle abgeladen werden.
Zusätzliche Prinzipien wie Kanban oder Milkrun unterstützen dabei eine bedarforientierte Bereitstellung der Waren und Materialien sicherzustellen. So kommt es zu keinem Stocken innerhalb der Montage oder Produktion.
Mehr zu Transport- und Materialwagen >
5.4 Arbeitsplatzsysteme & Montagelinien
Innerhalb eines Arbeitsplatzsystems oder einer Montagelinie finden ebenfalls Materialflüsse statt, die durchdacht sein sollten, d.h. den (Montage-)Prozessen folgen. Durch eine sinnvolle Gestaltung der Arbeitsplätze und Montagelinien können unnötige Bewegungen und Transporte vermieden werden. Mitarbeitende können sich auf die Montage konzentrieren, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen, um Materialien und Werkzeuge zu besorgen. Gleichzeitig bieten flexibel gestaltete Arbeitsplatzsysteme von BeeWaTec die Möglichkeit sie so zu gestalten, dass sie sich jederzeit einfach und schnell an den aktuellen Produktionsbedarf anpassen lassen.
Mehr zu Arbeitsplatzsystemen >
5.5 Autonome mobile Roboter
Autonomen mobilen Roboter (AMR) können sich selbstständig durch die Produktions- oder Lagerhalle bewegen und Waren von einem Ort zum anderen transportieren, ohne dass menschliche Intervention erforderlich ist. Sie können automatisch mit anderen Geräten wie Maschinen oder Fördersystemen kommunizieren, um einen reibungslosen Materialfluss zu gewährleisten. Durch die Verwendung von autonomen mobilen Robotern können auch Engpässe und Flaschenhälse im Materialfluss reduziert werden, da die Roboter schnell und flexibel auf Veränderungen in der Produktion reagieren können. Darüber hinaus können sie zur Optimierung von Lagerbeständen beitragen, indem sie Bestände automatisch überwachen und aufstocken.
Mehr zu autonomen mobilen Robotern >
6. Fazit
Ein effizienter Materialfluss ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen in der Produktion und Logistik. Die Optimierung des Materialflusses kann zu einer Steigerung der Effizienz, einer Reduktion der Kosten und einer Verbesserung der Lieferperformance führen. Dabei müssen verschiedene Faktoren wie die Gestaltung des Layouts, die Wahl der Transport- und Lagerungsmittel sowie die Analyse und Überwachung des Materialflusses berücksichtigt werden. Unternehmen, die ihre Materialflussprozesse kontinuierlich optimieren und auf die sich ändernden Anforderungen des Marktes flexibel reagieren können, haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Daher lohnt es sich, in die Analyse, Gestaltung und Optimierung des Materialflusses zu investieren, um langfristig erfolgreich zu sein.
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